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Stethoskop
Andere Erkrankungen der Speiseröhre
Bei der Refluxkrankheit fließt Magensäure in die Speiseröhre und verursacht Sodbrennen.
Speiseröhrenkrebs

Andere Erkrankungen der Speiseröhre

Neben Speiseröhrenkrebs können an der Speiseröhre noch weitere Krankheiten auftreten. Dazu gehören Refluxkrankheit, Achalasie und Divertikel.

Refluxkrankheit

Eine Refluxösophagitis tritt bei der Refluxkrankheit auf. Bei dieser gelangt Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre (Ösophagus). Wenn die Magensäure längere Zeit auf die Speiseröhre einwirkt, kann sie die Schleimhaut reizen und schädigen. Dies liegt daran, dass die Schleimhaut im Magen gegen diese Substanzen unempfindlich ist, die Schleimhaut der Speiseröhre aber nicht.

Eine Unterform ist die Entzündung der Speiseröhre (Refluxösophagitis). Man unterscheidet zwischen der erosiven und der nicht-erosiven Refluxösophagitis. Erosiv bedeutet, dass an der Oberfläche der Schleimhaut äußerlich sichtbare, oberflächliche Entzündungsprozesse vorhanden sind. Die erosive Form (GERD) haben etwa 35 Prozent aller Betroffenen. Dann kann man bei einer Endoskopie die Entzündungsprozesse erkennen. Bei den übrigen sind keine Entzündungszeichen zu sehen, sie haben die nicht-erosive Refluxösophagitis (NERD).

Therapie der Refluxkrankheit

Als Medikamente kommen Protonenpumpenhemmer infrage. Durch sie wird weniger Magensäure hergestellt. Es gibt auch Antazida, die die vorhandene Säure binden. Die sogenannten Prokinetika unterstützen die Verschlusskraft am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen und das Entleeren des Magens. Seltener ist eine operative Therapie. Dabei wird der obere Bereich des Magens über den unteren unteren Schließmuskel (Ösophagussphinkter) gelegt, was der Verschlussfähigkeit der Speiseröhre dient.

Achalasie – chronische Erkrankung der Speiseröhre

Von einer Achalasie sprechen Mediziner, wenn die Bewegungsabläufe der Speiseröhre gestört sind. Genauer bedeutet dies, dass der untere Schließmuskel nicht rechtzeitig erschlafft, wie es zum Schlucken notwendig wäre. Der untere Schließmuskel sitzt am Übertritt von der Speiseröhre zum Magen. Durch eine Achalasie können Probleme beim Schlucken sowie Schmerzen und Völlegefühl im Brustbereich auftreten. Bei den meisten Betroffenen kommt es auf Dauer zu einer Gewichtsabnahme.

Therapie der Achalasie

Zu den Therapien der Achalasie gehören:

  • Medikamente aus der Gruppe der Kalziumkanalblocker oder Nitrate (bei leichten Formen der Erkrankung)
  • Einspritzen des Nervengifts Botulinumtoxin (um den Schließmuskel etwas zu lähmen, die Wirkung lässt meist nach wenigen Monaten wieder nach)
  • Aufdehnung des Schließmuskels mittels Ballonkatheter
  • Durchtrennung des Schließmuskels mittels Operation

Patienten mit einer Achalasie haben ein erhöhtes Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken, und sollten sich von daher regelmäßig vorsorglich untersuchen lassen. Weitere Informationen bietet die Achalasie-Selbsthilfe auf Ihrer Internetseite.

Speiseröhrendivertikel (Ösophagusdivertikel)

Der Begriff Divertikel bezeichnet Ausstülpungen der Wand eines Hohlorgans. Dabei kann die gesamte Wand vorgestülpt sein (Traktionsdivertikel) oder auch nur die inneren Schichten (Pulsationsdivertikel, falsche Divertikel). Beim Speiseröhrendivertikel sind die häufigsten Symptome:

  • Schluckprobleme, wenn die Nahrung im Divertikel feststeckt
  • Völlegefühl im Hals
  • Rückfluss von unverdauten Speisen
  • Mundgeruch (durch festsitzende alte Speisen)

Therapie des Divertikels der Speiseröhre

Meist werden Divertikel der Speiseröhre operiert. Sie neigen nämlich dazu, immer größer zu werden und Komplikationen mit sich zu bringen. Es kann z. B. zu einem Durchbruch (Perforation) bzw. einer Blutung kommen. Wenn Speisereste eingeatmet werden, sind Lungenentzündungen oft die Folge. Es ist nicht gesichert, ob ein Divertikel sich über einen langen Zeitraum auch zu einem Krebs entwickeln kann. Fest steht aber, dass sich manchmal entzündete Fisteln in umgebenden Organen bilden.

Wenn ein Divertikel im oberen Bereich der Speiseröhre angesiedelt ist, wird meist operiert. Man spricht dann auch von Zenker-Divertikel. Eine Operation des Zenker-Divertikels erfolgt oft mit Vollnarkose. Der Schnitt wird am vorderen Rand der schräggelegenen Halsmuskulatur vorgenommen. Das Divertikel wird mit einer Schere abgetrennt und anschließend der Schnitt vernäht. Alternativ kommt ein Klammernahtgerät zum Einsatz. Hilfreich können säurehemmende Medikamente sein, eine Ernährungsumstellung oder auch das Schlafen mit hoch gelagertem Oberkörper.

Fedor Singer